Prospektive cluster-randomisierte Untersuchung studienspezifisch adaptierter Strategien für das Monitoring vor Ort in Kombination mit zusätzlichen qualitätssichernden Maßnahmen.
ADAMON ist ein Projekt zur Bewertung risiko-adaptierter Monitoring-Strategien für klinische Prüfungen. Die hierbei verwendeten adaptierten Monitoring-Strategien werden anhand einer Methodik festgelegt, die zunächst heuristisch unter Einbindung zahlreicher Experten in Vorprojekten entwickelt wurde. Sie ermöglicht eine Risikoklassifizierung nicht-kommerzieller klinischer Prüfungen und ordnet jeder dieser Risikoklassen eine angepasste Monitoring-Strategie zu.
In einer prospektiven cluster-randomisierten Untersuchung wird nun die Leistungsfähigkeit dieser Methode geklärt. Im Zentrum steht die Frage:
Reicht eine zweckmäßige, an das Design und die Ziele der klinischen Prüfung angepasste, reduzierte Monitoring-Strategie, die von spezifisch für die Studie geschulten Monitoren durchgeführt wird, aus, um die Ziele der guten klinischen Praxis sicherzustellen und zu aussagekräftigen Ergebnissen beizutragen?
ADAMON kooperiert hierfür mit zahlreichen klinische Studien, in denen für jedes teilnehmende Prüfzentrum randomisiert entschieden wird, ob das Zentrum mit der spezifisch adaptierten oder mit einer intensiven Monitoring-Strategie („volles Monitoring“) vor Ort überwacht wird. Für jedes Prüfzentrum ist ein abschließendes Audit geplant. Die Audit-Ergebnisse sind für den Vergleich der beiden Monitoring-Strategien entscheidend.
Förderzeitraum ist Dezember 2008 bis 30. Juni 2016. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der Projektantrag wurde im Rahmen von Vorprojekten der TMF und unter Einbindung der TMF-Arbeitsgruppe "Management Klinischer Studien" entwickelt. Federführend in Antragstellung und Durchführung ist das ZKS Leipzig (Projektleitung: Dr. Oana Brosteanu). Das Projekt-Team setzt sich aus Vertretern des Netzwerkes der Koordinierungszentren für Klinische Studien (KKS-Netzwerk) und Kompetenznetzen in der Medizin (KN) zusammen und kooperiert mit Mitarbeitern des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Ergebnisse
Risiko-adaptiertes Monitoring ist intensivem Monitoring vor Ort nicht unterlegen.
Verglichen mit risiko-adaptierten Monitoring ist der mögliche Zusatznutzen eines intensiven Monitorings vor Ort vernachlässigbar. Unter beiden Monitoringstrategien war die Rate der Auditfindings hoch. Dabei benötigt risiko-adaptiertes Monitoring weniger als 50% an Ressourcen.
Risiko-adaptiertes Monitoring vor Ort ist ein sinnvoller Bestandteil der Qualitätskontrolle. Es erscheint ausreichend, eine Stichprobe von Patienten zu kontrollieren, um systematische Probleme in der Durchführung klinischer Studien zu identifizieren.
Unabhängig von der Monitoringstrategie legen die im ADAMON-Projekt gefundenen Häufungen von Auditfindings nahe, dass komplizierte, überspezifizierte oder unzureichend erklärte Studienvorgaben (Prüfplan) hohe Fehlerraten mitverursachen. Grundsätzlich kann keine Monitoringstrategie Fehler beheben, die im Design und Implementation einer Studie gemacht wurden. Vor-Ort-Monitoring ist einzubetten in ein umfassendes Qualitätsmanagement inkl. zentralen Monitoringstrategien, welches den gesamten Lebenszyklus einer Studie begleitet.
Die Ergebnisse der Studie wurden im August 2017 in Clinical Trials publiziert.